Die Cradle Mountains und das Inselinnere

Mount Field National Park

Auf dem Weg von Hobart zu den Cradle Mountains passiert man zunächst den Mt. Field National Park. Der Eingangsort des Mount Field NP heißt sinnigerweise National Park. Der NP gehört zu den ersten geschützten Gebieten Tasmaniens – er wurde bereits 1916 gegründet. Die Einwohner von Hobart schätzen den Park als Naherholungsgebiet, d.h. an Sommerwochenenden ist der Campground häufig voll (vorher reservieren!).

Das 16.265 ha große Gebiet ist vor allem wegen seiner reichhaltigen und unterschiedlichen Vegetation einen Besuch wert: In den tiefergelegenen Zonen wachsen Regenwälder mit bis zu 90 m hohen Eukalypten (Swamp Gum Trees) und Baumfarnen, in den Bergregionen wird die Landschaft mit Hochmooren und lichten Wäldern schon fast alpin. Am Fuße der Berggipfel findet man Gletscherseen und Wasserfälle. Die beiden Berge Mt. Field West (1.439 m) und Mt. Field East (1.270 m) sind die höchsten Berge des NP.

Eine lohnende Wanderung führt zu den Wasserfällen Russell Falls (15 Min., rollstuhltauglicher Weg), Horseshoe Falls und Lady Barron Falls (45 Min.), die inmitten mächtiger Eukalyptus-Wälder liegen. Längere Wanderungen sind in vielen Varianten möglich. Die High Country Walks sind mittelschwer bis anspruchsvoll. So dauert z.B. die Tour auf den Mt. Field West 8 h hin und zurück und führt durch felsiges, raues Gelände. Die Lake Dobson Skifields (Mt. Mawson) ermöglichen von Juli bis Oktober Wintersport.

Tasmaniens Regenwälder

Die Ursprünge der tasmanischen Regenwälder reichen 60 Millionen Jahre zurück, als der Urkontinent Gondwana die Teile Australien, Afrika, Südamerika und die Antarktis miteinander verband. Tasmaniens Landfläche besteht heute zu rund 10 % aus sogenannten “kalten” Regenwäldern. Regenwälder existieren nicht nur am Amazonas und in tropischen Regionen, sondern kommen auch in wesentlich weiter nördlich (z.B. Vancouver Island) oder südlich gelegenen Breitengraden (Tasmanien) vor.

Natürlich unterscheiden sich die kalten Regenwälder deutlich von den tropischen Regenwäldern: Farne, Moose und Pilze bilden die Grundlage, darauf wachsen die einheimischen Baum- und Straucharten Myrtle, Leatherwood, Sassafras, Huon Pine, Pencie Pine, King Billy Pine und viele andere. Mindestens 5 Prozent der Bäume müssen Eukalypten sein, damit der Wald in der Definition als Regenwald gilt. Ein jährlicher Niederschlag von mindestens 1,20 m ist notwendig, um den Regenwald am Leben zu erhalten.

Das Leben im kühlgemäßigten Regenwald Tasmaniens spielt sich hauptsächlich am Boden ab. Mäuse, Kleinstbeuteltiere wie Possums, Pademelons, Quolls, Würmer, Frösche und Schlangen sind meist scheu und nachtaktiv. 21 Vogelarten leben im Regenwald  – nicht allzu viele, weshalb der tasmanische Regenwald als stiller und einsamer Wald gilt.

Cradle Mountain – Lake St. Clair National Park

Der bekannteste Nationalpark Tasmaniens umfasst die Central Highlands, die auch „Tasmanische Alpen“ genannt werden. Die 161.000 ha des NP sind durch das einmalige Zusammenspiel von schroffen Bergen, klaren Seen und einer artenreichen Flora und Fauna geprägt.

Die höchsten Gipfel sind Mt. Ossa (1.617 m, höchster Berg von TAS), Cradle Mountain (1.545 m) und Mt. Olympus (1.447 m). Nicht zuletzt hat der NP durch den immer populärer gewordenen Overland Track einzigartige Bekanntheit erlangt. Der Wanderweg ist die einzige Verbindung zwischen dem Norden (Waldheim Chalet/Cradle Valley) und dem Süden (Cynthia Bay/Lake St. Clair). Doch auch die Tageswanderungen gehören zum besten, was Tasmanien zu bieten hat. Insbesondere im Nordteil des Parks bietet sich dem Bushwalker eine großartige Berglandschaft und Tourenvielfalt.

Die Berge sind aus grobkörnigem Basalt, dem sogenannten Dolorit, aufgebaut, was auf einstigen Vulkanismus schließen lässt. Die vor rund 30.000 Jahren noch vorhandenen Gletscher schmolzen mit dem Ende der Eiszeit – übrig blieben die kahlen Berggipfel.

Zur Geschichte des Nationalparks: Nachdem im 19. Jh. auch die Baumbestände in den Tälern gerodet wurden, setzte sich 1922 der bergbegeisterte Österreicher Gustav Weinberger für die Gründung eines Naturreservats ein. 1936 wurde der Gletschersee St. Clair ein Teil des Nationalparks.

Lake St. Clair

Wandern

Für alle Wanderungen gilt: Tragen Sie sich in den Logbooks ein und aus. Nehmen Sie Wasser, Verpflegung, festes Schuhwerk und Regenkleidung mit!

  • Overland Track: vgl. Cradle Valley
  • Shadow Lake: 4 h Wanderung H/R ab Lake St. Clair, kombinierbar mit einem Aufstieg auf den Mt. Hugel (+ 2 h)
  • Mt. Rufus Track: 18 km Tageswanderung auf den Gipfel des Mt. Rufus – bei gutem Wetter tolle Ausblicke!
  • Watersmeet Nature Walk: 4 km Wanderung entlang des Seeufers.
  • Cuvier Valley Track: 16 km zur Narcissus Hut am Nordufer; lohnende Blicke auf den See, hin oder zurück mit der Fähre.

Der Overland Track

Der Overland TrackDie meisten Wanderer gehen den 80 km langen Weg von Nord nach Süd in ca. 4 – 6 Tagen. Zusätzliche Abstecher (z.B. Aufstieg Mt. Ossa) können die Wanderung ausdehnen. Die beste Jahreszeit für die Tour ist von November-März. Unterwegs stehen für Übernachtungen 12 einfache Hütten zur Verfügung. Für den Fall, dass diese voll sind, ist die Mitnahme eines Zeltes Pflicht! Lagerfeuer sind verboten, also muss auch ein Kocher mitsamt der kompletten Verpflegung mitgenommen werden. Rechnen Sie mit viel Regen, kühlen Temperaturen und z.T. sehr matschigen Wegen! Neben einer guten Ausrüstung sollte auch Verbandszeug gegen Blasen nicht im Gepäck fehlen. Hin- und Rücktransfer übernimmt die Busgesellschaft Tassie Link oder Maxwells.

Routenführung

1. Tag (11 km): Der Weg beginnt am Waldheim Chalet/Cradle Valley und führt in hochalpines Gelände.

2. Tag (12 km): Durch das Sedgeland-Hochmoor, vorbei am Gletschersee Lake Windermere.

3. Tag (10 km): Wanderung durch kühlgemäßigte Regenwälder auf dem historischen Innes Track.

4. Tag (6 km): Gelegenheit zum Aufstieg auf den Mt. Ossa (1.617 m).

5. Tag (18 km): Am Fuße der hohen Berge durch Regenwald zu den Wasserfällen Fergusson und Hartnett und weiter durch Myrtenwälder.

6. Tag (9 km): Eukalyptuswälder säumen den Pfad zum Nordufer des Lake St. Clair. Fähre nach Cynthia Bay oder Übernachtung Narcissus Hut.

7. Tag (16 km): Cuvier Valley Track oder entlang des Seeufers nach Cynthia Bay/Lake St. Clair.

Organisierte Wanderungen

Eine sechstägige, geführte Wanderung wird vom tasmanischen Veranstalter Cradle Mountain Huts angeboten. Die Firma betreibt als einzige im NP private Hütten. Die angebotenen Touren enthalten alle Mahlzeiten und Übernachtungen, so dass man mit ca. 10-12 kg im Rucksack zurecht kommt.

Mole Creek

An den nördlichen Ausläufern des Hochplateaus der Great Western Tiers befinden sich zahlreiche Tropfsteinhöhlen. Ausgangspunkt zur Besichtigung für Ausflüge ist das Städtchen Mole Creek (280 Einwohner, 25 km westlich von Deloraine) Regelmäßige Führungen werden in den spektakulären King Solomon Caves und Marakoopa Caves mehrmals täglich angeboten (bei Bedarf den Ranger unter Tel. 6363 5182 anrufen). Der Trowunna Wildlife Park (Mole Creek Rd, Mole Creek, geöffnet tägl. von 9 – 17 Uhr) gilt mit vielen einheimischen Tieren als einer der besten seiner Art in Tasmanien.

Walls of Jerusalem National Park

An den King Solomon Caves erfolgt der Abzweig nach Süden, von dort über eine Schotterpiste entlang der Ostseite des Lake Rowallan zum Parkplatz bei Howells Bluff. Tassie Link fährt “The Walls” regelmäßig von Launceston an.

An der Westseite des Zentralplateaus erhebt sich eine Bergkette mit fünf schroffen Gipfeln, die ein natürliches Amphitheater mit einsamen Seen und Pinienwäldern (Pencil Pines) bilden. Der Park ist nur zu Fuß zugänglich. Rasche Wetterwechsel sind aufgrund der Höhenlage immer einzuplanen – entsprechend gut ausgerüstet sollte eine Wanderung angegangen werden. Ein 7 km langer Wanderweg führt zum Central Basin. Empfohlen wird eine Zeltübernachtung, um auch Abstecher auf Berggipfel oder an verschiedene Seen unternehmen zu können. Besonders spektakulär öffnet sich der Blick von Damaskus Gate auf die Gipfel des westlich gelegenen Cradle Mountain – Lake St. Clair NP.

The Central Plateau

Verkehrstechnisch ist das Zentralplateau über die A5/B11 (auch Lake Highway genannt) erschlossen. Der Highway führt von Deloraine nach Bronte Park und Derwent Bridge bzw. nach der Gabelung in östlicher Richtung über Bothwell nach Hobart.

Ein kleines Tourist Office in Liawanee (Lake Highway) hilft bei der Vermittlung von Unterkünften, Booten und Angelgeräten. Die meisten der bis zu 25.000 Angler, die jährlich das Zentralplateau aufsuchen, campieren an einem der Seeufer. In Miena am Great Lake stehen auch Hotels/Motels zur Verfügung, so z.B. die Luxus-Herberge London Lakes Lodge (Bronte Park, Tel. 6289 1159) in rustikaler Blockhüttenbauweise für Fliegenfischer inmitten eines 5.000 ha großen Geländes und eigenem See für maximal 10 Gäste.

Die Hochfläche südlich von Deloraine wird das Central Plateau genannt. Begrenzt wird es im Norden und Westen durch die steilen Felswände der “Great Western Tiers” mit Gipfeln von über 1.400 m. Im Winter herrscht auf der Hochfläche ein beständig raues Klima, im Sommer sind es die Angler, die sich den Great Lake und weitere kleine Seen als Reviere ausgewählt haben. An Unterkünften mangelt es deshalb nicht – meist sind es B&Bs, kleine Hütten und Cabins, die vermietet werden. Auch die Hydro Electricity Commission (HEC) ist hier an der Arbeit: Viele der Seen sind aufgestaut und durch Kanäle miteinander verbunden. Dadurch werden die weiter südlich gelegenen Wasserkraftwerke betrieben. Ein großer Teil des westlichen Central Plateau, das auch das “Land der 3.000 Seen” genannt wird, ist nicht erschlossen.