Wissenswertes über Tasmanien

Bei der Überquerung der Bass Strait, südlich des 40. Breitengrads, lernen Sie die Eigenständigkeit, Kreativität und Bodenständigkeit kennen, die die Entfernung mit sich bringt. Diese Eigenschaften spiegeln sich in der behutsamen Erhaltung unserer Geschichte als Sträflingskolonie, dem Spaß und der Begeisterung unserer geführten Touren durch die Natur und den ganz besonderen Orten wider, die Sie verlocken und verwöhnen sollen.

Dieses gemäßigte Archipel mit mehr als 300 Inseln ist klein genug, sodass die zum Weltnaturerbe gehörende Wildnis von den kleinen Städten aus bequem zu erreichen ist, vielfältig genug, dass Sie hier in einigen von Australiens besten Restaurants speisen, nach edlen Kunstwerken und Kunsthandwerk stöbern, Obst, Gemüse und hervorragenden Wein direkt vom Hersteller kaufen können.

Die Einwohnerzahl Tasmaniens liegt bei rund 500.000. Dennoch verfügt der Inselstaat über ein Symphonieorchester der Weltklasse, ein Festival der Inselkulturen und ein Winterfestival, das ihre faszinierende Verbindung zur Antarktis zelebriert.

Tasmanien ist nie überfüllt. Weniger als eine halbe Million Menschen verteilen sich auf ein Gebiet von ungefähr der Größe Irlands oder West Virginias. Die durchschnittliche Sommertemperatur liegt bei angenehmen 21° C, während im Winter im Durchschnitt 12° C herrschen.

Die Insel Tasmanien ist ein Kontrastprogramm zum kontinentalen Australien. Hier dominiert nicht rote Erde, Sonnenschein und Strandleben, sondern meist ein kühleres Klima, wilde Bergregionen, unberührte Wildnis und fruchtbare, bewirtschaftete Böden. Die Bewohner Tasmaniens bezeichnen sich als „Tassies“ und nicht als „Aussies“. Von denen wird das Inselvolk manchmal mit schrägem Blick als langsam und rückständig verunglimpft. Tatsächlich leben die Tasmanier mit sich und in der Natur im Einklang, fern jeglicher Hektik und Betriebsamkeit. Tasmanien ist ein Reiseziel für Naturfreunde und Outdoor-Enthusiasten. Geschichtlich interessant ist die Vergangenheit der Insel als Sträflingskolonie.

Der Inselstaat liegt 240 km von der südöstlichen Ecke des australischen Kontinents und ist vom Festland durch die Wasserstraße Bass Strait getrennt. Tasmanien ist mit einer Fläche von 68.331 km² der kleinste Bundesstaat Australiens. Die Insel misst von Nord nach Süd 286 km. Gerade einmal 470.000 Menschen leben auf der grünen Insel, davon über 190.000 in der Hauptstadt Hobart, knapp 100.000 in Launceston und noch mal rund 74.000 in Burnie und Devonport. Das Eiland bietet bergige Landschaften mit Seen und Wasserfällen, weite Weideflächen und riesige Wildnisgebiete im Südwesten mit unerschlossenen kaltgemäßigten Regenwäldern.

Touristische und landschaftliche Highlights sind die Bergregionen im Zentrum mit den Cradle Mountains, die Westküste mit dem Gordon-Franklin-River National Park und die Ostküste mit dem Mount William und Freycinet National Park. Die Städte Hobart und Launceston warten mit geschichtsträchtigen Gebäuden, Museen und gemütlichen Einkehrmöglichkeiten auf. In Port Arthur ist der Besuch der berühmten Sträflingssiedlung ein Muss. Hinzu kommt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, die sich durch die Isolation der Insel weitgehend endemisch entwickeln konnte.

Tasmaniens Wirtschaft ist von der Landwirtschaft mit Obst-, Gemüse- und Getreideanbau sowie Schafzucht, Fischerei, Holzwirtschaft und Bodenschätze (Kohle, Kupfer, Gold, Eisen, Zinn, Blei) geprägt. Tourismus und der Dienstleistungssektor tragen ordentlich zum Bruttosozialprodukt der Insulaner bei.

Das Klima auf Tasmanien ist mit Durchschnittstemperaturen im Sommer von 21° C und 12° C im Winter gemäßigt. An der Westküste treten die höchsten jährlichen Niederschläge Australiens auf, im Gegensatz dazu zählt Hobart (lediglich 120 km weiter östlich) zur zweittrockensten australischen Hauptstadt. Die vorherrschenden Westwinde (Roaring Forties) sorgen für unvergleichlich klare und saubere Luft und eine stete frische Brise.

Die Geschichte Tasmaniens

Vor rund 13.000 Jahren, bis zum Ende der letzten Eiszeit, war Tasmanien noch mit dem Festland verbunden. Aboriginals lebten hier bereits seit 35.000 Jahren, wie neuere Funde beweisen. Der steigende Wasserpegel machte Tasmanien zu einer isolierten Insel, auf der sich Flora, Fauna und Ureinwohner nach völlig eigenständigen Maßstäben entwickeln konnten. So kommt es, dass auf der Insel mehr endemische Pflanzen und Tiere auftreten als irgendwo sonst in Australien.

Im 17. Jahrhundert wurde Tasmanien erstmals von Europäern gesichtet: Der Holländer Abel Janszoon Tasman passierte die Insel 1642 auf seiner Entdeckungsreise, die ihn im weiteren Verlauf nach Neuseeland führte. Er nannte das Land zu Ehren des damaligen Gouverneurs der holländischen Ostindienkolonie Van Diemens Land. Bis 1803 blieb der Name erhalten und die Insel praktisch unberührt. Allein James Cook (1777), William Bligh (1788) und die Franzosen Bruni D’Entrecasteaux (1792) und Nicholas Baudin (1802) betraten vor der offiziellen Annektierung durch Großbritannien die Insel.

Um den Franzosen in der Kolonisierung neuer Länder zuvorzukommen, gründeten die Briten 1803 Hobart und 1824 Launceston. Bis 1853 war die “Teufelsinsel der Südsee” eine reine Sträflingskolonie. Die dort lebenden Aboriginals waren ohne Chance: In regelrechten Hetzjagden wurden sie zusammengetrieben und massakriert, so lange, bis 1876 die Rasse der Tasmanier als ausgestorben galt. Tasmanien war der letzte australische Staat, in den Sträflinge deportiert wurden, erst 1877 wurde die Sträflingskolonie Port Arthur aufgelöst. Freie Siedler hatten sich in der Zwischenzeit daran gemacht, das fruchtbare Land urbar zu machen und für sich zu vereinnahmen – mit Erfolg, wie die Erträge von Land- und Forstwirtschaft beweisen.

Aborigines auf Tasmanien

Bis heute wissen selbst viele Australier wenig über das Schicksal der tasmanischen Ureinwohner und den verheerenden Einfluss, den die britische Besiedlung mit sich brachte. Ursprünglich war Tasmanien von rund 6.000 Aboriginal People (The Toogee People) besiedelt, die sich in neun Stämmen auf der Insel verteilten. Sie führten ein Nomadenleben als Jäger und Sammler. Mit weitaus primitiveren Waffen und Werkzeugen als auf dem Festland sorgten sie für ihren Lebensunterhalt. Durch die Isolation der Insel waren sie beispielsweise nicht in der Lage, Feuer zu entfachen. Sie mussten eine existierende Flamme ständig am Leben erhalten. Ging die Flamme aus, wurde neues Feuer wie ein wertvolles Gut gehandelt.

Die Stämme untergliederten sich in Familien und Gruppen, die entlang der Küsten von den reichlich vorhandenen Meeresfrüchten lebten. Zum Schutz vor Kälte rieben sie ihre Körper mit tierischen Fetten ein.

Die ersten Kontakte mit Europäern an der Südostküste verliefen zunächst freundlich. Später jedoch, als die Seehundjäger und Walfänger ihre Basen auf Van Diemens Land aufschlugen, wurden Aboriginal-Frauen als Sklavinnen gehalten. Die Eroberer gingen als die berüchtigten “Straitsmen” in die Geschichte ein. Mit der Landnahme durch viehzüchtende Siedler begann die Apokalypse der Tasmanier: Ganze Stämme im Südosten, Osten und in den Midlands wurden brutal ausgerottet. Nach 30 Jahren britischer Besiedlung waren gerade 150 Ureinwohner den Massakern und Hetzjagden entgangen. Der britische Missionar George Augustus Robinson machte sich 1830 auf, die letzten Überlebenden “einzusammeln”, um sie in das eigens gegründete Reservat Wybalenna auf Flinders Island zu bringen.

Die Mission verlief für ihn erfolgreich, allerdings mit der Folge, dass 1834 kein einziger Tasmanier mehr in seiner ursprünglichen Heimat mehr lebte. 15 Jahre später entstand in Oyster Cove (südlich von Hobart) eine Gefangenensiedlung mit 47 überlebenden Flinders Island Aboriginals. Mit dem Tod von Truganinni (1876) starb die letzte reinrassige Tasmanierin.

Heute identifizieren sich rund 6.500 Nachfahren mit ihr und fordern die Rückgabe von Gebieten in Tasmanien und Flinders Island. Archäologische Forschungen begannen in den letzten Jahren mit der Schaffung der Archaeology Section des Department of Parks, Wildlife & Heritage. Historische Stätten können auf der ganzen Insel gesehen werden. Charakteristisch sind Muschelhaufen (Shell Middens) und Steindenkmäler.

Nähere Informationen zu den historischen Stätten erteilt das Department of Parks Wildlife & Heritage in Hobart.

Literaturtipp

Roberts, Beth: Manganinnie. Die Geschichte einer jungen Ureinwohnerin, die 1830 während der Schwarzen Treibjagd (The Black Line) von ihrem Volk getrennt wurde und für sich selbst sorgen musste. Der Roman wurde verfilmt.

Anreise nach Tasmanien

Fährverbindung nach Tasmanien

Von Melbourne verkehren täglich die Autofähren „Spirit of Tasmania I und II“ nach Devonport an der Nordküste Tasmaniens und zurück (Fahrzeit 15 h).

Information und Buchung: https://www.spiritoftasmania.com.au/ oder Tel. 1800 634 906. (siehe Kapitel Sydney und Melbourne: Fähren nach Tasmanien).

Hinweis: Wenn Sie ihr Mietfahrzeugen vom Festland mitbringen wollen, erkundigen Sie sich bitte zuvor beim Vermieter ob Überfahrten nach Tasmanien erlaubt sind. Die meisten Campervermieter gestatten die Mitnahme mittlerweile, nicht jedoch die Abgabe auf der Insel. Zu bestimmten Saisonzeiten gewährt die Fähre die Gratis-Mitnahme der Fahrzeuge!

Flüge nach Tasmanien

Von Melbourne und Sydney fliegt man mit Qantas (https://www.qantas.com/de/de.html, Tel. 13 13 13) in knapp einer Stunde nach Tasmanien.

Qantas bietet günstige Tarife inklusive 2 Inlandsflüge an. Diese Inlandsflüge können für die Flüge vom Festland nach Tasmanien bestens verwendet werden!

Information

Einen guten Überblick vermittelt die kostenlose Broschüre „Tasmania Holiday Planner“ sowie die Homepage der Tourismusbehörde https://www.discovertasmania.com.au/.

Auf der Insel findet man in Hobart, Launceston, Devonport und Burnie große Info-Zentren. Auf dem Festland befinden sich in Sydney, Melbourne, Adelaide, Brisbane und Canberra Zweigstellen der Tasmanian Travel Centres, die unter anderem Fährüberfahrten buchen.

Nationalparks

Informationen zu den zahlreichen Nationalparks sind in der Broschüre „National Parks, Forests & Waterways Tasmania. A Visitor´s Guide“ oder unter https://parks.tas.gov.au/ erhältlich.

Tipp: Fast alle Nationalparks auf Tasmanien kosten Eintritt. Kostengünstig ist daher der Erwerb des Holiday Pass für alle Parks ($ 33 pro Auto mit max. 8 Pers., 2 Monate Gültigkeit), erhältlich an den Parkeingängen, in den Visitor Centres der Städte oder online.

Autoclub

Royal Automobil Club of Tasmania (RACT): https://www.ract.com.au/. Pannendienst, Tel. 13 11 11

Unterkunft und Camping

Die Insel bietet einsame und naturnahe, meist einfach ausgestattete Campingplätze in den Nationalparks und komfortable Caravan Parks mit Cabins und Bungalows, die sich meist in den Städten befinden. Wildnis-Lodges, Hotels, Motels, B & Bs (Bed & Breakfast) Häuser, Backpacker-Hostels und Jugendherbergen sind über die gesamte Insel verstreut. Während der Hauptferienzeit (Dez/Jan) sollten Sie Unterkünfte vorbuchen, außerhalb der Hauptsaison ist das Übernachten kein Problem.

Mietwagen und Wohnmobile

Mietwagen auf Tasmanien sind bei Avis, Budget, Hertz und Thrifty in Hobart, Launceston und Devonport in den Stadtbüros und an den Flughäfen anzumieten.

Wohnmobile auf Tasmanien vermieten Britz/Maui sowie Hertz AutoRent.

Mietwagen und Camper auf Tasmanien sind buchbar über Karawane Reisen ( https://www.karawane.de/ ).

Öffentliche Busse

Tasmanian Redline Coaches (TRC, Tel. 1-800 030 033) und Tigerline Coaches (Tel. 1-300 653 633) verbinden die wichtigsten Orte und Städte miteinander. Für Busreisende wird der Tassie Pass für das gesamte Streckennetz angeboten.

Tassie Link (Tel. 1-300 300 520) ist ideal für Wanderer. Die Busse fahren auch abgelegene Regionen und Nationalparks an. Der Tassie Wild Pass ist ein flexibler Buspass, z.B. für 14 Tage Gültigkeitsdauer.