Wir möchten Ihnen zu unserer Indochina-Privatreise, die wir vom 18.12.2015 bis zum 9.1.2016 erlebt haben, eine Rückmeldung und einen – nicht auf Vollständigkeit ausgelegten – Reisebericht geben.
Zunächst möchten wir Ihnen und Ihren Karawane-Partnern vor Ort in Vietnam, Laos und Kambodscha ein herzliches Dankeschön für die perfekte Reiseorganisation sagen. Transporterfahrungen konnten wir auf dieser Drei-Länder-Reise in unterschiedlichster Form machen: Fliegen, Schifffahren, Autofahren, Fahrrad, Ochsenkarren und Motorroller. Alle neun Flüge haben einwandfrei funktioniert. Der Service bei Cathay Pacific war sehr gut. Die innerasiatischen Flüge mit Lao-Airlines, Vietnam Airlines und Cambodia Airlines waren pünktlich und gut aufeinander abgestimmt. Ideal war der Transportservice unserer Privatreise vor Ort. Das heißt, dass wir stets ohne Sucherei unseren Chauffeur gefunden haben, die Fahrzeuge sehr gepflegt waren und die Chauffeure uns umsichtig und sicher durch den teilweise chaotischen Verkehr gebracht haben.
Ein Lob möchten wir auch für die sehr gut ausgebildeten und durchweg netten Guides vor Ort aussprechen. Gute Sprachkenntnisse ( wenn man sich mal an den asiatisch-englischen Slang gewöhnt hatte), gutes Wissen über Land und Leute, Kultur und Geschichte haben unseren Urlaub sehr bereichert und es uns ermöglicht, nicht nur die wichtigsten Infos zu Tempeln oder Baudenkmälern (wie bei einer Stadtführung üblich) zu erhalten sondern auch Gespräche zum Alltag, den Gebräuchen oder zu politischen Fragen zu führen. Die Guides haben uns ausgiebig von morgens bis abends betreut. Sie haben uns aber auch privaten Freiraum gelassen. Angenehm war, dass die Guides Vorschläge gemacht haben, wie zum Beispiel Wartezeiten bis zum Flughafentransfer genutzt werden könnten. Nette Empfehlungen für einen Zusatzstopp bei einer Werkstatt, Obstverkäufern oder einem besonderen Cafe´ haben alle gemacht.
Die Quartiere: Alle Hotels und Unterkünfte waren von der Lage, dem Komfort und den zum Teil bereits inkludierten Mahlzeiten ausgezeichnet ausgewählt. Bei den Stadthotels war in Saigon das Central Liberty Riverside klasse. Das für uns gebuchte Zimmer mit Flussblick bot allmorgendlich einen tollen Sonnenaufwand direkt vor dem Fenster. Nachdem der Straßentunnel unter dem Saigonriver freigegeben wurde, fahren keinen Fähren mehr; die Straße wird von hunderten Motorrollern vereinnahmt. Ein für Europäer unvorstellbares Gewimmel auf der Straße, das spannend anzuschauen ist. Das Highlight bei den Stadthotels ist unseres Erachtens das Angkor Garden Village in Siem Reap. Tolle Bungalows mit allem Komfort, super Pool, tolles Frühstück, verhältnismäßig ruhig in der verkehrsreichen Stadt, mit vielleicht 30 Bungalows nicht hektisch oder laut, keine Riesenbusladungen, die kommen und gehen, und gerade mal 10 Minuten Fußweg in die Innenstadt mit Lokalen, Markt usw. Die Lage ist ideal, denn zu den Besichtigungen wird man sowieso abgeholt und für alles übrige braucht man weder Taxi noch Tuktuk, zumal die Beschreibung wohin man eigentlich möchte, sicher nicht ganz einfach wäre.
Meridien, Sofitel und andere große Ketten haben zwischen Innenstadt und Tempelanlagen gebaut oder sind gerade dabei. Die Touristen sind da sicher gut untergebracht, bekommen aber vom Leben der Stadt kaum etwas mit. Der Vorteil unserer Privatreise war auch hier, dass wir das Ausflugsprogramm mit Haltepunkten und Verweildauer mitbestimmen konnten. Für Siem Reap sollte man sich die auch von Ihnen empfohlenen vier Tage Zeit nehmen. Es gibt viel mehr als „nur“ Angkor Wat zu sehen. Die Flussfahrt zum Sonnenuntergang war superschön; die Fahrt mit dem Ochsenkarren für uns und alle anderen Leute auf der Straße ein Amüsement, denn das scheint eher ungewöhnlich.
Ein ebenfalls sehr schönes Quartier ist in Luang Prabang/Laos das kleine Hotel Victoria Xiengthong Palace in einem wunderbaren Garten, mit sehr gutem Service und idealer Lage. Man kann alles zu Fuß erreichen: 10 Minuten in die Innenstadt mit ihren schönen Tempeln und Lokalen und gerade mal 5 Minuten hinunter zum Mekong, um den Sonnenuntergang, der sehr fotogen mit Berg im Hintergrund erfolgt, zu sehen. Ein toller Tipp war Ihre Empfehlung für ein zwei-Tage-Programm im Shangri-Lao-Elephant Camp. Wer Elefanten mag, muss dahin!! Wir sind mehrere Stunden auf den Elefanten geritten, zunächst im Korb mit Mahout, aber rasch allein direkt auf dem Nacken des Elefanten sitzend. Ein Knüller ist die morgendliche Elefantenwäsche. Ein im wahrsten Sinne des Wortes hautnahes Erlebnis, bei dem der Elefant hinterher blitzsauber und der Mensch hinterher komplett nass, leicht schlammig aber total glücklich ist. Die supereleganten Bungalows (es gibt nur drei) auf Stelzen direkt oberhalb des River Kham sind ein Traum. Der Abstecher zur nördlich von Luang Prabang gelegenen Kamu Lodge lohnt sich allein wegen der stundenlangen Flussfahrt auf dem Mekong, den schönen Landschaften und der Möglichkeit, ein Dorf mit einem kundigen und behutsamen Führer zu erkunden.
Die Schifffahrten in der Halongbucht mit Übernachtung und im Mekongdelta mit Übernachtung sind sehr zu empfehlen, denn die Landschaften und Ausblicke sind wirklich einmalig. Die von Ihnen ausgewählten Schiffe (Bhaya Classic Cruises) waren klein, familiär und boten einen sehr guten Komfort. Bedauerlich, um nicht zu sagen, unvorstellbar schlimm ist, dass die Halongbucht ökologisch tot ist. Das Wasser ist trüb, weil Kohleminen und Kraftwerke ihre ungefilterten Abwässer mit den Flüssen in die Bucht abfließen lassen. Müll aller Art schwimmt im Wasser. Fische, Krabben oder bei Ebbe vielleicht ein paar Muscheln an den Uferrändern sieht man nicht. Im Mekongdelta ist die Wasserqualität sicher auch nicht zum Baden geeignet, denn Industrie, Werften und der Alltagsmüll der anliegenden Ortschaften betrachten den Fluss als Abflusskanal und nicht als Ökosystem. Die Industrialisierung schreitet in Vietnam rasant voran. Überall rund um die ohnehin dicht bebauten Großräume Hanoi und Saigon entstehen Gewerbegebiete mit Straßenerschließung. Regelmäßig auf Kosten der Landwirtschaftsflächen. In der Reisebeschreibung für den Weg zur trockenen Halongbucht ist von kilometerweiten Strecken durch Reisfelder die Rede. Das war vielleicht vor ein oder zwei Jahren noch so. Inzwischen war Ihre Empfehlung für eine Fahrradtour über die Dörfer, entlang an kleinen Deichen sehr gut, denn andernfalls würde man in der Nähe von Hanoi neben den Überlandstraßen keine Reisfelder sehen. Das Emeralda Resort, in dem wir bei unserer Fahrt in die trockene Halongbucht übernachtet haben, ist eine sehr angenehme Quartierempfehlung. In der Oase vergisst man, dass es „draußen“ auch stark verbaut und leider auch ziemlich vermüllt ist. Das Emeralda Resort hat ein sehr gutes thailändisches Restaurant, sehr lecker.
Indochina und die Natur: Landschaftlich gab es viele Höhepunkte. Das gilt für die trockene und die eigentliche Halongbucht in Vietnam. Die Landschaftsformationen sind gewiss einmalig auf der Welt. In Kambodscha haben wir die weitere Umgebung von Siem Reap gesehen. Schöne landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Reisfeldern und Wasserbüffeln; dazwischen weiße Reiher; auch waldreiche Abschnitte, Berge usw.. Auffällig ist, dass man quasi keinerlei Tiere, in den Flüssen keine Fische und nur sehr, sehr wenige Vögel sieht. Unsere Guides haben uns erklärt, dass alles (!) gejagt wird. Asiaten kennen beim Essen wenig Vorbehalte. Insekten, wachtelgroße Vögel, Affen, Eichhörnchen, Schlangen, Feldratten und Großtiere wie Reh und Wildschwein sowieso werden gejagt und verzehrt. Die jahrhundertealten Sandsteinskulpturen an den Tempeln rund um Siem Reap müssen nicht wie vergleichbare Bildhauerarbeiten an deutschen Kirchen dauern restauriert werden, weil Taubenkot ihnen zusetzt. Der schlichte Grund ist, dass es keine Tauben gibt, denn die schmecken gut und werden gejagt. Wer Natur mit Tieren sehen möchte, muss in ein Schutzgebiet gehen. Der von uns besuchte Nationalpark Can Thiet war deshalb die genau richtige Entscheidung. Ein Programm mit zwei Übernachtungen sollte es schon sein, denn es gibt viel zu sehen. Die Forest Floor Lodge ist im Vergleich zu den sonstigen 4 oder 5 Sterne Quartieren ziemlich einfach. Sie bietet aber mitten im Dschungel solargewärmtes Wasser, sehr nette Bungalows, einen sehr schönen Garten, ordentliches Essen und sogar eine Klimaanlage in den Bungalows. Unser sehr gut ausgebildeter Guide hat uns zu schönen Touren begleitet und Tipps für Fahrradtouren auf eigene Faust gegeben. Beim Besuch vom Can Thiet NP macht es Sinn, gleich ein ganzes Paket zu buchen, wie es für uns vorbereitet war. Vor Ort ist es nicht so einfach, spontan eine Nachttour, eine begleitete Wanderung usw. zu arrangieren. Anhand der hohen Einzelpreise dürfte das Paket letztendlich auch günstiger sein.
Vietnam als Badeurlaubsziel? Das würden wir nicht unbedingt empfehlen. In der Halongbucht und im Mekong sollte man das verschmutzte Wasser auf jeden Fall meiden. Die „Trauminsel“ Phu Quoc ist leider kein Trauminsel zum Baden (nicht mehr). Das von Ihnen hervorragend ausgewählte 5 Sterne Hotel Salinda Resort hat uns sehr gut gefallen. Superschöne Anlage, tolle Zimmer, ein Frühstück, das keine Wünsche offen lässt, aufmerksamer Service usw. haben alle Erwartungen, erfüllt. Aber: Der hoteleigene Strand ist mit weißem Sand, schönen Liegen, Sonnenschirmen usw. wunderbar, bis man ins Wasser schaut, Plastiktüten, einzelne Schuhe, Putzlappen usw. schwimmen im Wasser. Die Hotelmitarbeiter interessiert es nicht. Auf Bitte, den Müll wegzuräumen, zeigte sich, dass sie sowohl Gerätschaften zum Herausfischen als auch entsprechend vorbereitete Abfallgefäße haben, aber eben keinerlei Bewusstsein. Wir haben eine Tagesfahrt zum Schnorcheln gebucht.
Die circa 2,5 Stunden lange Bootsfahrt zu den an der Südspitze von Phu Quoc gelegenen kleinen Inseln ist sehr schön; das Schnorchelequipment gepflegt. Das Wasser ist aber auch hier, recht weit weg von der Hauptinsel trübe, die Korallen weitgehend kaputt und die bunten Fische sehr klein, weil alle, die größer als 10 cm sind, in den Netzen der tausend Fischerboote landen. Der Schnorcheltrip ist nicht schlecht. Wer aber anderswo auf der Welt (Australien, Hawai o.ä.) schon mal unterwegs war, dürfte eher enttäuscht sein. Ziemlich erschreckend ist die rücksichtslose Bebauung im Norden von Phu Quoc. Der Investor Vinpearl hat eine Art Disney-Land errichtet, dazu mehrere riesengroße Hotelkästen, einen Zoo, der am 24.12.2015 eröffnet hat. Hektargroße Flächen Urwald wurden brandgerodet, um mit Villen usw. bebaut zu werden. dass es die gigantische Anlage gibt, scheint noch nicht bekannt, denn obwohl Hauptsaison war, waren kaum, Gäste zu sehen. Dieses Bauvorhaben ist nur eines von mehreren, die derzeit die Insel vereinnahmen. Wir hatten uns einen Motorroller gemietet und Badezeug mitgenommen, denn laut Reisebuch winken überall menschenleere Traumstrände. Aus der Distanz ist das so. Weißer Sand, kein Mensch zu sehen, Palmen im sachten Wind. Am Strand angekommen mussten wir feststellen, dass reichlich Müll am Strand und im Wasser ist. Das Baden kann man sich sparen. Das ist alles mehr als schade und da es am Umweltbewusstsein komplett fehlt, wird diese Insel mit Sicherheit rasch kaputtgemacht.
Fazit: Die Indochina-Privatreise war ausgezeichnet organisiert. Sie war erholsam, weil immer wieder „gemütliche“ Tage zum Ausspannen eingebaut waren. Die kulturellen und landschaftlichen Höhepunkte in Vietnam, Laos und Kambodscha sind so besonders, dass es sich lohnt, dorthin zu fahren. Zum Baden sollte man eher etwas anderes auswählen. Eine Privatreise würden wir auf jeden Fall empfehlen. Die Möglichkeit zu halten oder weiterzufahren, wie man möchte, die gute Balance zwischen begleitetem Reisen und Privatsphäre sind ideal. Eine Reiseroute wie die unsere könnte bestimmt deutlich preisgünstiger arrangiert werden. Allerdings würden dann die vielen Annehmlichkeiten in Hotels und auf den Booten entfallen. Die Kategorie 4 bis 5 Sterne mag nicht immer die Realität von Vietnam, Laos und Kambodscha abbilden. Aber der Luxus, den uns die ausgewählten Quartiere geboten haben, hat auch so manchen tristen Eindruck von Landschaftszerstörung oder Umweltbelastung aufgehoben. Immerhin wirbt die ganze Reisebranche damit, den Urlaubern die „schönsten Wochen des Jahres“ zu versüßen. Das ist bei unserer Reise bestens gelungen.
Beste Grüße
M.+ A. P.