Bora Bora: Ein Ausflug im Paradies
Auf du und du mit Stachelrochen und Riffhai
Unsere Mitarbeiterin Anett Schäffner hat im Dezember 2021 die Südsee-Inseln Tahiti, Huahine, Bora Bora, Moorea, Tikehau und Rangiroa besucht. Den schönsten Tag hat sie bei einem Ausflug mit dem Boot auf Bora Bora erlebt, den sie so schnell nicht vergisst…
Als ich wieder an Bord steige, grinse ich von einem Ohr zum anderen. Was war das für ein Erlebnis! Ich ziehe mir die Taucherbrille und den Schnorchel vom Kopf und bin einfach nur rundum glücklich. Glücklich und auch ein bisschen stolz, dass ich mich das gerade getraut habe. Ich setze mich in die Sonne und bekomme das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Ein perfekter Ausflug und ein Erlebnis so beeindruckend, davon erzähle ich noch meinen Urenkeln – das nimmt mir keiner mehr.
Mit einer Piroge durchs Südsee-Atoll
Aber noch mal von vorne: Am Morgen treffe ich Naari am Bootsanleger. „’Ia ora na!“ grüßt er mich auf Tahitianisch. Guten Morgen!
Naari, mein Kapitän für heute, nimmt mich und eine Handvoll andere Gäste zu einem Tagesausflug in seinem polynesisch bemalten Boot mit. Optisch ist es von den traditionellen Auslegerkanus, auch Piroge oder Einbaum genannt, kaum zu unterscheiden, aber um schnell und komfortabel unterwegs zu sein, hat es einen Motor und ein Sonnendach. Naari macht uns an Bord mit einigen Regeln vertraut und zeigt uns auf einer Karte, welche Route wir heute fahren werden.
Bora Bora hat die klassische Form eines Südsee-Atolls. Der zentrale Berg ‚Mont Otemanu‘ in der Mitte ist 727 Meter hoch und wird von einem Riff und zahlreichen Riffinseln, den sogenannten Motus, umringt.
Auch eine Tafel mit Abbildungen der Fische, die hier unter Wasser leben, gibt es. Zu dem Zeitpunkt wünsche ich mir noch, mit etwas Glück, auch nur einige davon zu sehen. Ich schaue mich um und finde, dass das Meer wie ein riesiges Aquarium wirkt. Hier, an den flachen Stellen in Ufernähe sieht man problemlos den Grund und man fühlt sich direkt eingeladen reinzuspringen. Wie man es von Tahiti nicht anders erwartet, grüßt uns die Sonne vom Himmel und strahlt über dem türkisblauen Wasser. Schon morgens ist es warm und ich bin gut vorbereitet, habe mich mit Sonnenschutz eingecremt und auch einen Sonnenhut und -brille dabei. Von Naari bekommen alle Gäste etwas zu trinken und ein Handtuch. Ich suche mir einen Platz an Bord und unser Ausflug startet. Während der Fahrt unterhält uns Naari mit interessanten Geschichten und Anekdoten zu seiner Heimat Französisch-Polynesien.
Stachelrochen in der Lagune
Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir in der Lagune unseren ersten Stopp. Vom Boot aus können wir den sandigen Grund gut erkennen. Flache Korallenstrukturen und wenige Steine sind sichtbar. Naari motiviert uns, in das hüfthohe Wasser zu steigen. Schon vom Boot aus entdecken wir die ersten Stachelrochen, die im seichten Wasser nach Futter suchen. Vorsichtig trauen sich die ersten von uns ins Wasser und nähern sich den beeindruckenden Tieren. Majestätisch fliegen sie über den Meeresgrund und schenken uns keine Beachtung. Naari erklärt uns, dass Rochen bis zu zwei Meter Spannweite haben können. Die hier in der Südsee ebenfalls anzutreffenden Manta-Rochen übertreffen diese Größe noch um ein vieles mehr. Die Exemplare, die sich zwischen uns geschickt über den Grund bewegen, sind kleiner und ich verspüre keine Angst.
Schwarzspitzen-Riffhaie und Korallengärten im Außenriff
Auf unserer Fahrt zum nächsten Höhepunkt greift Naari zur Ukulele. Während er polynesische Melodien anstimmt, lächelt er immerzu. Ich genieße den Klang der Ukulele und folge seinen Schilderungen zur polynesischen Kultur. Wir verlassen mit dem Boot die geschützte Lagune innerhalb des Atolls und steuern einen Spot am Außenriff an. Die Korallengärten am äußeren Rand sind ein Traum für Schnorchler und Taucher, die hier tatsächlich, die auf der Tafel abgebildeten farbenfrohen Fische alle wiederfinden können. Umweltschutzprojekte und gezielte Korallennachzucht sollen dazu beitragen, dass dieses Naturschauspiel erhalten bleibt. Wir haben die Riffkante hinter uns gelassen. Anders als bisher, ist hier gleich erkennbar, wie tief das Wasser unter uns ist. Das zarte türkis wird hier von einem tiefen Blau abgelöst. Die anderen Gäste und ich ziehen uns unsere Schnorchelausrüstung an, die wir uns zum Ausflug mitgebracht haben. Kurz zögere ich, dann lasse ich mich ins Wasser gleiten und blicke mich mit der Brille unterhalb der Wasserlinie um. Zuerst fühle ich mich von dem tiefen Blau überwältigt, der Anblick ist atemberaubend.
Dann – ich entdecke sie wenige Augenblicke später – sehe ich unter mir die ersten Schwarzspitzen-Riffhaie. Etwa 15 Meter trennen mich und die grauen Riesen, die ganz ruhig ihre Kreise ziehen. Ich erkenne die schlanke Körperlinie, spitz gezackte Flossen und schwarze Flossenspitzen, nach denen sie benannt sind. Die Sonne wirft Reflektionen ins tiefe Wasser und nach und nach entdecke ich immer mehr, dieser, für den Menschen weitestgehend ungefährlichen Haiart. Ich kann gar nicht alle zählen, später sagt Naari, er schätzt die Anzahl auf etwa 60 bis 70 Stück. Sie bewegen sich scheinbar schwerelos und ziehen jeder für sich seinen Kreis, wie in einem synchronen Tanz. Atemberaubend. Ich vergesse vollkommen die Zeit und bin von dem Anblick unter mir komplett gefesselt. Es fühlt sich an, wie in einem Film und ich bewege mich nur sehr langsam, um sie nicht zu verscheuchen. Aber das ist gar nicht nötig, denn sie lassen sich nicht anmerken, dass sie gerade von uns Menschen so nah beobachtet werden.
Polynesische Köstlichkeiten zum Abschluss
Zurück an Bord, bin ich wie benebelt vor Glück und grinse bis Naari uns mit dem Boot bei seinem Familien-Motu absetzt. Hier an Land erwartet uns ein weiteres Highlight. Im Schatten wartet ein gedeckter Tisch mit polynesischen Köstlichkeiten und kühlen Getränken. Ich bewundere die kunstvoll geflochtenen Schalen aus Palmenblättern. Exotische Gewürze und unbekanntes Obst und Gemüse sind kunstvoll angerichtet und bieten ein Geschmacksfeuerwerk. Mein Favorit ist das Nationalgericht ‚Poisson Cru‘: roher Fisch und klein geschnittenes Gemüse werden mit Kokosmilch und Limettensaft mariniert zu einem erfrischenden Fischsalat. Dazu der Blick vom Motu auf die wunderschöne Insel Bora Bora…. Extrem lecker und der perfekte Abschluss für einen wunderschönen Ausflug, den ich so schnell nicht vergessen werde.
„Tama’a maitai“ heißt “Guten Appetit” auf Tahitianisch. Es ist nicht schwer, das Nationalgericht Poisson Cru (auf Tahitianisch „E’ia Ota“) zuzubereiten. Ein Rezept finden Sie hier.
Ein ganzjähriges Reiseziel
Bora Bora ist etwa 50 Flugminuten von Tahiti entfernt. Die Insel lässt sich beim „Inselhüpfen“ durch die Südsee erkunden und wird oft mit Raiatea, Moorea und Tahiti kombiniert. Auch Schiffsreisen mit dem Kreuzfahrtschiff, dem Fracht- und Passagierschiff Aranui oder einem Segelkatamaran sind möglich.
Das Klima in Französisch Polynesien ist ganzjährig tropisch. In den Monaten April bis Oktober gibt es am wenigsten Niederschlag, in den Wintermonaten entflieht man dafür der kalten Jahreszeit.