Die Ostküste Tasmaniens

von Launceston nach Hobart

Die touristisch interessanteste Fahrtroute führt zunächst über den Tasman Highway (A3) an die Nordostküste. Dort ist ein Abstecher in den abwechslungsreichen Küstennationalpark Mt. William möglich. Der Tasman Highway verläuft dann nach Süden – entlang einer malerischen Küste durch die Ferienorte St. Helens und Bicheno. Auf der Freycinet-Halbinsel sind im gleichnamigen Nationalpark ausgedehnte Wanderungen möglich. Auch ein Besuch des Inselnationalparks Maria Island kann bei ausreichender Reisezeit eingeplant werden. Vor Erreichen von Hobart bietet sich ein Ausflug auf die Tasman Peninsula mit der Sträflingskolonie Port Arthur an.

Entfernungen

Launceston – Scottsdale: 64 km

Scottsdale – Bridport:   19 km

Bridport – Mt. William NP: 90 km

Mt. William NP – St. Helen: 49 km

St. Helen – Bicheno: 85 km

Bicheno – Hobart: 180 km

Bridport

20 km nördlich von Scottsdale liegt der beliebte Ferienort Bridport mit Fährverbindung (Southern Shipping Company, Tel. 6356 1753) nach Flinders Island. Die Stadt hat gute Strände, ausreichend Unterkünfte und Campingplätze und gute Seafood-Restaurants. Der Abstecher über Bridport ist sicherlich kein Muss, man kann auch direkt von Scottsdale über Derby in den Mt. William NP fahren.

Derby

Im späten 19. Jahrhundert wurden in Derby reiche Zinnvorkommen gefunden. An die Geschichte erinnern restaurierte Gebäude (u.a ein Freilichtmuseum Shanty Town) und das Derby Tin Mine Centre, ein hübsches Museum mit vielen alten Fotos.

Mt. William National Park

In Gladstone wurde früher einmal Zinn und Gold abgebaut, interessanterweise gehörten Chinesen zu den ersten Siedlern. Weitere 12 km westlich erreicht man auf guten Schotterstraßen den Küstennationalpark Mt. William. Der Park ist vor allem für seinen reichen Bestand an grauen Forester-Kängurus bekannt. Sie können an vielen Stellen beobachtet werden, z.B. auf dem eigens dafür angelegten Forester Drive. Außerdem sieht man Wallabies, Pademelons (Kleinkängurus) und Wombats. Nachtfahrten von und zum Nationalpark sollten wegen der zahlreichen Tiere vermieden werden.

Schotterstraßen führen zur Musselroe Bay, zum Leuchtturm Eddystone und in die Ansons Bay. In der Nähe des Leuchtturms, dem östlichsten Punkt der Insel, befindet sich ein einfacher NP-Campground. Die Wanderung auf den 261 m hohen “Berg” Mt. William lohnt sich: Bei gutem Wetter blickt man über die Bass Strait bis Flinders Island.

Südlich des Nationalpark schließt sich die Bay of Fires (Coastal Reserve) an – ein Küstenschutzgebiet mit herrlichen Wanderwegen und phantastischen Ausblicken. Sandstrände, Felsen und Lagunen wechseln sich stetig ab. Der Veranstalter Cradle Mountain Huts (www.bayoffires.com.au) bietet eine viertägige Tour (ab/bis Launceston) mit Übernachtung in der traumhaften Bay of Fires Lodge an. Individualreisende fahren die Bucht über die C843 (von Norden kommend) an

Auf dem Highway A3 steht in Weldborough Tasmaniens angeblich übelster Pub (Tassies Worst Pub) mit einer grauenhaften Speisekarte! Der Weldborough Pass führt die A3 durch dichten Regenwald nach St. Helens. Bei Pyengana führt eine Stichstraße zu den sehenswerten 90 m hohen Columbus Falls (10 Min. Spaziergang vom Parkplatz).

St. Helens

Mit 1.500 Einwohnern ist die Stadt die größte und gleichzeitig die älteste der Ostküste. Aus dem ursprünglichen Walfanghafen wurde 1830, nach der Gründung Hobarts, der Fischerhafen St. Helens gegründet. In der geschützten Georges Bay gelegen, hat heute die bedeutendste Fangflotte Tasmaniens ihren Stützpunkt.

Urlauber schätzen St. Helens als Ausgangspunkt für Unternehmungen entlang der Ostküste. Gute Strände findet man entlang der Halbinseln Humbug Point und St. Helens Point, welche die Georges Bay nach Norden und Süden einrahmen. Im Norden verwöhnt die Binalong Bay mit großartigen Stränden. Der südliche Ausläufer verfügt ebenfalls über herrliche Badestrände (z.B. Stieglitz Beach) und einsame Buchten. Eine Stichstraße führt bis zum äußersten Zipfel, St. Helens Point, wo sich die spektakulären Peron Dunes (Sanddünen) befinden. Hochseeangeln steht hoch im Kurs und wird von verschiedenen Veranstaltern in St. Helens offeriert. Das Übernachtungsangebot ist gut, ebenso die Versorgungslage durch ein Einkaufszentrum.

Scamander

Der Tasman Highway verläuft auf den folgenden Kilometern in Richtung Süden direkt an der Küste entlang. Bademöglichkeiten an der „Sonnenküste Tasmaniens” bestehen in den populären Feriensiedlungen Beaumaris und Scamander. Der Scamander River führt flussaufwärts in das malerische Tal Upper Scamander, das für seine Forellen bekannt ist. Am Tasman Highway bestehen an vielen Stellen Strandzufahrten und Haltebuchten.

Alternativ zur Küstenstraße (schöne Strände rund um Four Mile Creek) kann in einem Bogen landeinwärts gefahren werden: Nach Überquerung des St. Marys Pass folgt die Kleinstadt St. Marys. Sie liegt im Schatten des 857 m hohen Mt. Nicholas. Leider meist sehr zugewachsene und damit eingeschränkte Ausblicke auf Küste und Berge bietet die Rückfahrt auf die A3 über den Elephant Pass.

Douglas Apsley National Park

Wenige Kilometer nördlich von Bicheno führt die Rosedale Rd vom Tasman Hwy in den erst 1990 geschaffenen Douglas Apsley NP. Dort sind es vor allem die Felsschluchten, kleine Wasserfälle und großflächige, trockene Eukalyptuswälder, die den Naturfreund begeistern. Durch den Park führt der 27 km lange Leeaberra Track, der nur von Nord nach Süd begangen werden sollte. Grund dafür sind die eingeführten Phytophthora-Wurzeln, die sich immer weiter nach Norden ausbreiten und eine Gefahr für einheimische Pflanzen darstellen. Wanderer werden aufgefordert, die Sohlen ihrer Schuhe immer wieder zu reinigen, um die Plage nicht zu verschleppen. Eine kurze Wanderung führt vom Südende des NP zum herrlich gelegenen Apsley Waterhole, wo sich auch ein einfacher NP-Campground befindet. Nähere Informationen sind im Bicheno Park Office erhältlich.

Bicheno

Bicheno ist eine der bekanntesten Ferienstädte der Ostküste. Mildes Klima, flache Ozeanstrände, gute Hotels und Caravan Parks locken vor allem die “Tassies” aus Hobart und Launceston nach Bicheno. Bereits 1803 suchten die ersten Wal- und Seehundjäger im sicheren Waubs Boat Harbour Schutz. Später wurde Kohle aus den nahen Denison River Mines verschifft. Dafür wurden Sträflinge eingesetzt. Deren Gebäude sind gut erhalten im Bootshafen The Gulch zu besichtigen.

Ausflüge sind vor allem entlang der abwechslungsreichen Küste möglich: Diamond Island kann bei Ebbe zu Fuß besucht werden. Dort nisten die kleinen, nur 30 cm großen Fairy Penguins. Während der Brutzeit, von August bis November, werden örtliche Touren angeboten (Buchung im Tourist Office).

Südlich von Bicheno liegen die Sandsteinklippen von Butler’s Point und die Sandstrände Friendly Beaches (über eine Stichstraße zu erreichen). Taucher finden im geschützten Marine Reserve des vorgelagerten Governor Island klares Wasser und eine reiche Unterwasserwelt (bis 22 m Tiefe) vor. Überdies besuchen Wale und Delfine die Gewässer vor Bicheno regelmäßig.

Südlich von Bicheno zweigt die Straße C 302 zur Freycinet Halbinsel ab. Zunächst passiert man die Moulting Lagoon, Brutstätte von schwarzen Schwänen und Wildenten. Beachten Sie den Abzweig Wildbird Sanctuary mit Schautafeln. Weiter südlich führt eine Straße zu den Friendly Beaches. Dort kann eine kurze Wanderung zu einer vogelreichen Salzwasserlagune unternommen werden.

Coles Bay

Der beliebte Ferienort Coles Bay ist das Eingangstor der Freycinet Peninsula, die sich südlich anschließt. Wahrzeichen von Coles Bay sind die mächtigen Granitfelsen (The Hazards) der Freycinet-Halbinsel. Coles Bay bietet zahlreiche Unterkünfte – sehr hilfreich, da die luxuriöse Freycinet Lodge (innerhalb des NP) sehr teuer und leider auch oft ausgebucht ist.

Freycinet National Park

Der 10.010 ha große Nationalpark umfasst die Halbinsel und die daran anschließende Insel Schouten Island (nur per Boot ab Coles Bay erreichbar). Der Park wird von steilen, braunroten Granitfelsen dominiert. Idyllische Sandbuchten mit klangvollen Namen wie Wineglass Bay (das beliebteste Fotomotiv Tasmaniens!) oder Sleepy Bay können auf Wanderungen erreicht werden.

Durch das milde Klima und die Abgeschiedenheit von der übrigen Insel entwickelte sich eine reiche Flora und Fauna. Bemerkenswert ist die Vielzahl der dort wachsenden Wildblumen während des Frühlings. Kleine Felswallabies und viele Vögel vervollständigen das Bild der intakten Natur. Die edle Freycinet Lodge gehört zu den am schönsten gelegenen Unterkünften Tasmaniens.

Wanderungen und Ausflüge

Es gibt (ab dem letzten Parkplatz) keine Straßen mehr auf der Halbinsel, sondern nur Wanderwege. Ein detailliertes Faltblatt, erhältlich am Parkeingang, erläutert die möglichen Wege. Beim Wandern über den Granit sollten feste Schuhe getragen werden.

  • Sleepy Bay: 10 Minuten Wanderung vom Parkplatz zu mächtigen Granitfelsen
  • Mt Atmos Track: 3 h Wanderung auf einen der “Hazards” – sehr steiler und anstrengender Weg!
  • Wineglass Bay Lookout: 1 h Bergwanderung zum Aussichtspunkt auf die vielfotografierte Wineglass Bay. Ein leichterer Weg (rollstuhltauglich) führt nach Cape Tourville, von wo aus ebenfalls ein Blick auf die Wineglass Bay möglich ist.
  • Wineglass Bay/Hazards Beach: 4 h Rundwanderung zur Wineglass Bay und zurück über den Hazards Beach Track – sehr empfehlenswert. Wasser mitnehmen!
  • Peninsula Track: 2-tägige Inselumrundung – vorher bitte den Ranger kontaktieren!

Streckenhinweis: In weitem Bogen muss nun wieder zurück auf den Tasman Hwy (A3) gefahren werden. Zur Landzunge Nine Mile Beach besteht von Coles Bay leider keine Straßen- oder Fährverbindung.Auf der Fahrt nach Swansea, die durch das hügelige Hinterland mit einigen Weingütern führt, bietet sich des öfteren ein guter Blick auf die Freycinet Halbinsel, die nun auf der anderen Seite der Great Oyster Bucht liegt. Von der Swansea Jetty fährt ein Schnellboot (keine Autofähre) mehrmals täglich hinüber nach Coles Bay.

Swansea

Eine der ältesten Städte der Insel. Die ersten Siedler der Ostküste waren Lieutnant George Meredith und die Brüder Adam und John Amos. Sie kamen 1821 von Hobart angesegelt und siedelten am späteren Meredith River. Viele der heute noch bestehenden Farmen werden von Abkömmlingen der einstigen Pioniere bewirtschaftet. Swansea entwickelte sich in den späten 1820er Jahren: In einer Sträflingskolonie bei Rocky Hills arbeiteten zeitweise bis zu 400 Sträflinge. Viele der alten, meist gut restaurierten Gebäude stammen aus dieser Zeit: Das herausragendste Gebäude ist Morris General Store aus dem Jahr 1868. Sehenswert ist auch das Bark Mill & East Coast Museum am Ortseingang (96 Tasman Hwy, geöffnet täglich 9 – 17 Uhr).

Triabunna ist ein etwas trister Fischerhafen an der Spring Bay, aufgrund der Fährverbindung nach Maria Island jedoch interessant.

Maria Island National Park

Information

Maria Island NP Office, Tel. 6257 1420; die Stockbetten im alten Gefängnis (Penitentiary Accommodation Units) müssen beim Ranger reserviert werden. Zusätzlich existieren zwei einfache NP-Campgrounds in Darlington und Encampment Cove. Touren: http://www.mariaislandwalk.com.au/

Deutlich vor der Küste erkennbar, erhebt sich die Insel Maria Island aus dem Meer. Aufgrund ihrer geschichtlichen Entwicklung wurde die Insel zum Nationalpark erhoben. Von 1825 bis 1832 gab es dort eine Sträflingssiedlung mit Namen Darlington. Ein Teil der Gebäude ist noch gut erhalten und steht Übernachtungsgästen zur Verfügung (Stockbetten, Tisch und Heizofen). Im Vordergrund eines Besuchs steht jedoch das Erlebnis der ruhigen Natur und der reichen Tierwelt mit Kängurus, Emus, Wildgänsen und weiteren 130 Vogelarten. Wanderungen zu den Fossil Cliffs, Painted Cliffs oder einen der beiden Gipfel im Osten (Bishop and Clerk, Mt. Maria) sind markiert.